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Probleme der Verwaltung

In unserem Gespräch mit Herrn E wird deutlich, wie zahlreich und vielseitig die Herausforderungen sind, mit denen sich öffentliche Verwaltungen seit einiger Zeit konfrontiert sehen. Zum einen stehen die Behörden der öffentlichen Verwaltung vor einem enormen Modernisierungsdruck, welcher einerseits durch die Ansprüche der Nutzer:innen, u.a. nämlich nach Nutzer:innenfreundlichkeit, Barrierefreiheit und Einfachheit, losgetreten und befeuert wird (Herr E). Andererseits steigt dieser zusätzlich in Form von Handlungszwang durch die auf unterschiedlichen politischen Ebenen erarbeiteten Digitalisierungsstrategien und gesetzlichen Manifestationen dieser. Das OZG ist nur als ein Beispiel zu nennen. Da diese gleichermaßen als Druckmittel und Handlungsrahmen eingesetzt werden, werden einige davon im späteren Verlauf exemplarisch aufgegriffen. Abgesehen davon muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass Digitalisierung an sich einen alle Bereiche unseres Lebens durchdringenden Trend darstellt, so dass sich diejenigen, welche diesem nicht folgen oder sich zumindest nicht konstruktiv damit auseinandersetzen, zwangsläufig vom gesellschaftlichen Alltag entfernen (Herr E).

Als ein zweiter wesentlicher Faktor ist der demografische Wandel in Deutschland zu nennen, wodurch bereits heute ein starker Rückgang in der Mitarbeitendenzahl zu verzeichnen ist – und zunehmend spürbar wird. Während immer mehr Mitarbeiter:innen aus dem Berufsleben ausscheiden, rücken immer weniger Absolvent:innen nach. Aufgrund der unattraktiven Arbeitsbedingungen betrifft dies die öffentliche Verwaltung in besonderem Maß (Herr E) [1]. Angesichts dieser bewusst kurzen und allgemein gehaltenen Ausführungen, wird deutlich, dass kein Weg an einer wie auch immer gearteten, jedoch durchdachten Digitalisierung vorbeiführt, damit der öffentliche Sektor weiterhin effektiv arbeiten kann – sprich funktioniert (vgl. hierzu auch [2; 3]). Inwiefern eine Behörde dies aus eigener Kraft bewältigen kann, hängt von den für eine Modernisierung zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen ab, wie es aus einem unserer Gespräche deutlich wird (Herr H).

Wie sich im Folgenden zeigen wird, erfordert ein solches Vorhaben jedoch mehr als eine bloße Eins-zu-Eins Übersetzung gängiger Verfahren und Arbeitsweisen. Dies bildet das hier zuletzt zu erwähnende Problem in der öffentlichen Verwaltung ab: ein starres und oft unreflektiertes Festhalten an veralteten Methoden und Prinzipien, was eine sinnvolle Harmonisierung behördlicher Arbeitsweisen und digitaler Strukturen verhindert (Herr E, [4]).

Quellen

[1]
Hoeck, B., „Low Code als Ausweg“, Kommune 21 1/2023 (2023), S. 20–21.
[2]
Proeller, I.; Schuppan, T.; Kuscher, P., „Verwaltungsportale“, E-Gov Campus. Die Lernplattform für E-Government, 2023. Online at https://egov-campus.org/courses/verwaltungportale_up_2021-1.
[3]
Proeller, I.; Schuppan, T.; Brüggemeier, M.; Kuscher, P.; Loebel, S., „Neues Arbeiten und Führen in digitalisierten Verwaltungsstrukturen“, E-Gov Campus. Die Lernplattform für E-Government, 2023. Online at https://egov-campus.org/courses/arbeitenundfuehren_up_2022-1.
[4]
Schuppan, T., „Houston wir haben ein Vollzugsproblem“, SHI-institut.de, o.d. Online at https://shi-institut.de/editorial-houston-wir-haben-ein-vollzugs-problem/.